Aachen Jumping Youngstars feiern Geburtstag: 30 Jahre bester Nachwuchs-Pferdesport
30 Jahre „Aachen Jumping Youngstars“, 30 Jahre Top-Nachwuchs-Pferdesport in Aachen. Der Pandemie geschuldet, wurde nur im kleinen Kreis auf Deutschlands bedeutendstes Turnier für Nachwuchs-Springreiter angestoßen, vier hochklassige Tage in der Albert-Vahle-Halle auf dem CHIO Aachen-Gelände erlebten die jungen Reiterinnen und Reiter dennoch.
Vor drei Jahrzehnten als „Salut-Festival“ von Willibert Mehlkopf gegründet, hat es sich als traditioneller Jahresabschluss für Reiterinnen und Reiter in vier Altersklassen etabliert. Benannt hat Willibert Mehlkopf, der 27 Nationenpreise für Deutschland ritt und einen Reitstall in Aachen betreibt, das Turnier nach seinem langjährigen Erfolgspferd Salut. Am morgigen Montag gibt es übrigens gleich wieder einen Grund zum Anstoßen: Dann feiert nämlich Willibert Mehlkopf seinen 80. Geburtstag. Das Turnier gründete er dereinst in den 90er-Jahren, „weil unser rheinischer Springnachwuchs einfach keine Startmöglichkeiten hatte“. Dass es derart erfolgreich werden würde, „hätte ich damals nie und nimmer geglaubt.“ Inzwischen sind große Namen hier gestartet, Marcus Ehning, Simone Blum und auch Christian Ahlmann sind in den Parcours in der Albert-Vahle-Halle eingeritten. In ihre Fußstapfen traten nun von Donnerstag bis Sonntag wieder die besten Springreiter aus ganz Deutschland. An den Turniertagen galt die 2G+-Regel.
Emilia Löser gewinnt den Großen Preis der Aachener Bank eG
Traditioneller Höhepunkt des Aachen Jumping Youngstars ist der Große Preis der Jungen Reiter, der Große Preis der Aachener Bank eG. Sieben Nachwuchssportler hatten es ins Stechen dieser S***-Prüfung geschafft, am Ende hatte Emilia Löser die besten Nerven. 34,90 Sekunden benötigten sie und ihr Lesodero für den Stechparcours. Dabei hätten sie das Stechen fast noch verpasst, denn da kein Reiter im Umlauf fehlerfrei blieb, kamen alle Reiter mit vier Fehlerpunkten ins Stechen – „mit dem Viererstechen hatte ich gar nicht gerechnet, deswegen war ich schon im Stall und wir hatten schon abgesattelt“, schmunzelte sie. „Die Saison jetzt so zu beenden, ist natürlich super. Da macht der Start ins neue Jahr gleich noch mehr Spaß.“ Und auch an die ganz großen Ziele denkt sie schon: "Einmal drüben im Hauptstadion beim CHIO einzureiten, davon träume ich, seit ich ein kleines Mädchen war.“ Zweite wurde mit Iris Michels ein Mitglied des aktuellen Jahrgangs des Exzellenz-Programms des CHIO Aachen CAMPUS. Sie benötigte mit Bugano De L´Abbaye knapp zwei Sekunden mehr als die Siegerin. Dritte wurde Isabelle Grandke im Sattel von Quukske Z. Den Titel der Hallenchampionesse, also der erfolgreichsten Reiterin über alle Turniertage, sicherte sich Alina Sparwel. Ihr gelang das Kunststück, sich nach 2019 zum zweiten Mal zur Championesse zu küren. „Die Halle liegt uns einfach“, lachte sie.
STAWAG-Preis: Max Paschertz triumphiert bei den Junioren
Ein hochspannendes Finale bot der STAWAG-Preis, der Große Preis der Junioren. Zwei Reiterinnen und ein Reiter hatten es ins Stechen geschafft. Und ist es normalerweise ein Nachteil, als Erster in die Bahn zu müssen. Doch nachdem Max Paschertz, der für den RuFV Cappeln startet, seinen Sem Semper fehlerfrei in 39,04 Sekunden durch den Parcours pilotiert hatte, wusste er schon: Das würde schwerlich zu toppen sein und ballte die Faust. Und so kam es dann auch: Die an allen Tagen überragend stark reitende Hannah-Michelle Wilken musste mit ihrem Cutest Tabou zwei Abwürfe hinnehmen, Hanna Schreyer blieb zwar fehlerfrei, war aber eine halbe Sekunde langsamer. „Hier ist Aachen, hier gibt man alles“ freute sich Max Paschertz über seinen Coup. Auch wenn es im STAWAG-Preis nicht zum Sieg reichte, war Hannah-Michelle Wilken die erfolgreichste Reiterin des Turniers, verdienter Lohn: Der Titel der Hallenchampionesse. „Ich könnte nicht glücklicher sein, ein Traum ist in Erfüllung gegangen, meine Zeit bei den Junioren hätte nicht schöner zu Ende gehen können“, so die Warendorferin.
Leonie Assmann top im NetAachen-Preis
Na, diesen Plan hat sie mal perfekt umgesetzt: „Ich bin schon mit dem Ziel nach Aachen gekommen, hier auch zu gewinnen“, sagte Ponyreiterin Leonie Assmann. Im NetAachen-Preis gab’s am finalen Sonntag kein Vorbeikommen an der schnellen jungen Dame aus Bayern, die im September Dritte der Deutschen Jugendmeisterschaften wurde. Siegerin damals: Jonna Esser, die diesmal Dritte wurde. Leonie Assmann siegte mit Hankifax vor Emile Baurand im Sattel von Ami und eben Jonna Esser mit Catness. Zum Auftakt am Freitag wurde Leonie im NetAachen-Preis noch 14., am Samstag war es dann schon Platz 2 und am Sonntag der Sieg – das reichte in der Endabrechnung auch zum Titel der Hallenchampionesse 2021.
Paula Pahl nutzt den Heimvorteil
Für Paula Pahl aus Jülich war’s ein Heimspiel. Mit rund 20 Minuten hatte sie wohl mit den kürzesten Anreiseweg in die Albert-Vahle-Halle. Die 14-Jährige startete in der Klasse der Children (bis 14 Jahre auf dem Großpferd). Und das überaus erfolgreich: Drei Starts, drei Siege, das war gleichbedeutend mit dem Titel der Hallenchampionesse, also der erfolgreichsten Reiterin über das gesamte Turnier. Das Heimspiel macht es aber nicht unbedingt einfacher, denn „es sind sehr viele bekannte Gesichter hier, die einen anfeuern, das erhöht zwar den Druck, aber wenn man es dann schafft, ist es natürlich umso schöner“, so Paula Pahl. Fürs Stechen am Sonntagvormittag war der Plan klar: „Meine Trainerin hat mir gesagt, ich soll einfach auf mein schnelles Pferd vertrauen“, das tat sie und im Sattel von Easy Kolibra Mo war sie dann mit 32,52 Sekunden deutlich fixer als Emma Bachl (Classic White, 35,08) und Leonie Assmann (Lancertos Jacky Cola, 35,18).
Zufriedene Organisatoren
Die Organisatoren zeigten sich hochzufrieden mit den vier Tagen in der Albert-Vahle-Halle: „Um den reiterlichen Nachwuchs muss man sich keine Sorgen machen“ ist der Vorstandsvorsitzende des ausrichtenden Aachen-Laurensberger Rennvereins e.V. (ALRV), Frank Kemperman, überzeugt, „ich bin jedes Jahr aufs Neue begeistert, was für eine Top-Qualität und was für einen außergewöhnlichen Sport wir hier beim Aachen Youngstars erleben.“ Für den ALRV ist das Aachen Youngstars ein wichtiger Teil des Jugendkonzepts: „Wir haben ja schon vor langer Zeit entschieden, dass wir uns sehr stark der Nachwuchsföderung verschreiben“, so Kemperman. Neben den Youngstars und der Integration von Nachwuchsprüfungen in den CHIO Aachen gehört auch das Exzellenz-Programm des CHIO Aachen CAMPUS dazu – mehrere Teilnehmer des aktuellen Jahrgangs nahmen an den Jumping Youngstars teil. Von den Aktiven gab es viel Lob und große Dankbarkeit, „wir haben oft gehört, wie froh die Sportler sind, dass wir das Turnier aurichten konnten“, so Kemperman. Auch die Covid-Maßnahmen verursachten keinerlei Probleme: „2G+ wurde super angenommen, alle haben Verständnis und wissen, dass es ohne diese Maßnahmen nicht gehen kann“, so Kemperman. Direkt neben der Halle stand ein Testzentrum zur Verfügung.
#aachenyoungstars
Fotos: Jil Haak